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Überleben alleine genügt nicht

Ein Visionär und sein Werk

14.09.2019

Unweit vom Touristischen Tumult, in einem kleinen Kaff hat sich eine Organisation vor 30 Jahren niedergelassen und ermöglicht seither 400 Menschen mit Behinderungen oder Beeinträchtigungen ein in die Kommune integriertes Leben. Das KIDS ist ein Auffangbecken für Menschen am Rand der Gesellschaft und ist in der Südindischen Region in Kottapuram wohl etabliert und bekannt. Für ihre erfolgreichen sozialen Projekte erhielten sie unzählige Preise und Verdienste.
Nach einigen Anrufen haben wir ihn tatsächlich ans Telefon bekommen und nicht nur das, eine Einladung zum Besuch obendrauf. In den kleinen und mit Papieren gefüllten Gängen im Büro ist viel los. Gleich zu Beginn entschuldigt er sich für das Chaos im Büro. „Wir haben viele Menschen aufgenommen während der katastrophalen Flut, sogar im Büro und in den Gängen schliefen Menschen. Wir sind immer noch am Umstellen und Aufräumen“. Der sonst viel beschäftigte Pater Paul, der Direktor der Organisation, hat keine Zeit gescheut uns den ganzen Betrieb den ganzen Tag im Detail zu zeigen. Bei der üblichen Tasse Tee berichtet er von den vielen Projekten, in die das KIDS involviert ist. Über viele davon ist auf Facebook zu lesen.

„Überleben allein genügt nicht" erklärt er. “Die Menschen müssen eine Aufgabe haben, einen Platz in der Gesellschaft“. Und genau das bietet das KIDS. Über 400 Menschen sind direkt und indirekt mit dem KIDS verbunden, beschäftigt oder zu Gast untergebracht.

„Wir bauen einfache 2 Zimmer Häuser, für Flut Obdachlose. Ich würde am liebsten eine ganze Siedlung davon bauen.”

Das eigentliche Geschäft des KIDs ist die Produktion von Flechtprodukten in allen Formen und Farben. Dabei findet der gesammte Verarbeitungsprozess von der Rohpflanze bis zum fertigen Produkt im KIDS statt. Der Rohstoff, die Pine Fibre wird von Lokalen in der Umgebung eingekauft. Es ist gutes Nebengeschäft für die lokale Bevölkerung, denn die Pflanze wuchert hier wie Unkraut. „Wir wollten einen Rohstoff, der Umweltverträglich ist und aus der nähe bezogen werden kann”. Die Pflanze wird getrocknet, gefärbt und in unzählige Formen verflochten.

Wir besuchen die einzelnen Abteilungungen, die in anderen Gebäuden auf dem ganzen Areal untergebracht sind. Das angelieferte Material wird in grossen Hallen getrocknet und sortiert. Auf der riesigen Anlage sind die Menschen gut verteilt am werken. Eine lockere und familiäre Stimmung unter den primär weiblichen Werkerinnen ist allgegenwärtig.

Ähnlich wie bei Charaka wird das Abwasser des Färbens mittels eines natürlichen Verfahrens gereinigt, bevor es abgeleitet wird.

„Es nützt nichts, den Menschen einfach Geld zu schenken. Es ist besser, sie haben eine Aufgabe im Leben, und wissen dass sie etwas zur Gesellfschaft beitragen und gebraucht werden”.

Das Credo lebt der Visionär. Sonderbehandlungen für Spezialfälle seiner Mitarbeiter kann er eine Menge nennen - wer sie braucht bekommt sie. Die Wirtschaftlichkeit macht ihm immer wieder sorgen, Profit wirft die Produktion nicht ab, da die Effizienz der Arbeiterinnen massgeblich beeinträchtigt ist und viele zusätzlich Aufsicht und Pflege benötigen. Lokale spenden stopfen die Lücken. Ihr Fair-Trade Zertifikat ist letztes Jahr abgelaufen, nichts desto trotz hängt es ein bisschen Verstaubt neben einen der unzähligen Auszeichnungen die das KIDS für seine sozialen Dienste erhalten hat.
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